Warum sich eine gute Farbberatung für Optiker lohnt
Das Gestell passt genau, das Material ist stimmig und jetzt geht´s noch um das I-Tüpfelchen in der Kundenberatung: die Brillenfarbe. Denn Optiker, die auch in der Farbberatung kompetent unterstützen, bieten ihren Kunden echten Mehrwert.
Schauen Sie sich einfach diese beiden Fotos an:
Wie wichtig die passende Brillenfarbe für das gute Aussehen Ihrer Kunden ist, wird bei dieser Gegenüberstellung auf den ersten Blick erkennbar! Deshalb ist es sinnvoll, zur Form-, Material- und Stilempfehlung auch Farbwissen zu besitzen. Dabei darf der persönliche Geschmack bei der Beratung durchaus vernachlässigt werden, es zählt vielmehr die sorgfältige Beobachtung und eine kompetente Argumentation, die auf solidem Fachwissen über Farbe beruht.
Viele Optiker sind aufgrund der Erfahrungen der 90er Jahre in Sachen Farbberatung gebrannte Kinder – zu viel Halbwissen und kaum nachvollziehbares Schubladendenken verunsicherte Kunden und Berater gleichermaßen. Und doch liegt gerade in diesem Thema auch eine große Verkaufschance. Wer grundlegendes Farbwissen besitzt, kann Kunden souverän abholen und ggf. Falschberatungen entlarven. Und: Keine Sorge, Farbenkunde heißt nicht, dass Sie fortan Ihre Kundschaft in Frühling-, Sommer- oder sonstige Farbtypen eingruppieren müssen. Es geht vielmehr um Basiswissen, was die Farbe eines Brillengestells mit dem Träger macht.
Basiswissen Farbe für Optiker
Alle Farben und somit auch Ihr gesamtes farbliches Brillensortiment lassen sich im Wesentlichen in drei große Kategorien unterteilen.
1. Kontrast: Hell oder Dunkel
Grundsätzlich gilt, dass dunklere Farben härter und professioneller wirken. Passen sie allerdings zum Kontrastlevel einer Person, empfinden wir dies meist als peppig, ausdrucksstark und innvovativ. Bei helleren Farbtypen kann die dunkle Fassung schon sehr hart und distanzierend wirken.
Das Brillensortiment bietet jede erdenkliche Farbabstufung. Testen Sie mit Ihren Kunden doch einmal unterschiedliche Farbstärken aus und vergleichen diese nach der entstehenden Wirkung. Welche der beiden Brillen passt sich harmonischer in das vorhandene Kontrastlevel unseres Modelles ein? Womit wirkt sie präsenter und mit welcher Fassung weicher?
Manchmal fällt die Entscheidung zwischen zwei Modellen schwer und der Beratungsprozess zieht sich in die Länge oder endet aus Unsicherheit ohne Kauf. Hier sind nachvollziehbare Argumente über Farbe und Wirkung ein wirksamer Entscheidungshelfer.
Es geht in der Entscheidung nicht um besser oder schlechter, sondern welche Wirkung mit der neuen Brille erzielt werden soll. Der Beratergeschmack ist daher wenig hilfreich. Tendieren Sie zur präsenten, klaren Wirkung links oder der weicheren femininen Aussage rechts?
2. Farbsättigung und Intensität
Starke Farben sind die von uns empfundenen Knallfarben, schwache Farben sind gedeckte Töne.
Die leuchtende Fassung links dominiert das Gesicht stark und stellt die Augen in den Hintergrund. Aufgrund der Farbstärke wirkt sie jedoch dynamisch und peppig. Rechts passt sich der gedämpfte dunkle Blauton perfekt der natürlichen Haarfare und Intensität der Iris an, somit wirken die Augen präsenter.
3. Farbtemperatur: Kalt oder Warm
Die warmen Farben enthalten einen hohen Gelbanteil (links), kalte Farben (rechts) besitzen einen dominierenden blauen Unterton, neutrale Farben haben keine eindeutige Tendenz in Richtung kühl oder warm. Am besten lässt sich das am Beispiel Rot erklären: Je mehr Blau einem neutralem Rotton zugemischt wird, desto kühler und beeriger das Ergebnis. Mit der Zumischung von Gelb wird sich das gleiche neutrale Rot in ein warmes Tomatenrot bis Orange wandeln. Deshalb stimmen Aussagen wie „mir steht kein Rot“, nicht, denn für jeden gibt es eine passende Rotmischung. dies gilt auch für die anderen Farben.
Farbwissen in der Beratung umsetzen
Das Zusammenspiel dieser Kategorien hat einen Einfluss auf das individuelle Aussehen und die Wirkung Ihrer Kunden. Denn in unserem Erscheinungsbild finden sich genau diese Farbkriterien wieder: Haut, Haare und Augenfarbe spiegeln die Farben warm – kalt, stark – gedeckt sowie klar – dunkel wieder. Das sogenannte individuelle Kontrastlevel bildet sich somit aus der farblicher Abstufung von Naturton der Kopfbehaarung (Deckhaar, Augenbrauen, ggf. Bart), Hautfarbe und Intensität der Augenfarbe. So passen Brillenfarben, welche das individuelle Kontrastlevel aufnehmen, am harmonischsten zum Träger.
Jetzt schauen Sie sich nochmals die ersten beiden Fotos an: Was haben Sie zu Beginn gedacht? Konnten Sie den Unterschied direkt erkennen?
Die kühle, im Kontrastlevel der Trägerin gehaltene Fassung passt sich farblich perfekt an. Dagegen wirkt die gelbstichige Havannafassung wie ein Fremdkörper im kühlen Gesicht und lässt durch die warme Reflektion selbst die Iris gelblicher wirken. Dementsprechend dominiert die Brillenfarbe die Trägerin.
Dies gilt auch für die Herren. Schauen Sie, wie die kühle braune Fassung links zur Harmonie der Gesichtsbehaarung und dem leicht geröteten Teint wirkt und wie sich warmes Braun gerade mit den kühl durchbluteten Wangen „beisst“.
Kleine Einschränkung:
Jeder Bildschirm stellt das Farbsprektum unterschiedlich oder gar verfälschend dar. Deshalb kann es sein, dass auf Ihrem Gerät die beschriebenen Unterschiede nicht ganz optimal zu erkennen sind. Mehr dazu: Vorsicht bei Online-Farbberatungen
Konnte ich Sie für das Thema Farbe interessieren?
Mehr Fachwissen können Sie sich erlesen im Blog meines Beratungsnetzwerkes für professionelle Imageberatung:
Als Brillensuchende finden Sie:
- hier eine Liste empfehlenswerter Optiker, die Sie beim Brillenkauf mit fundiertem Farb- und Stilwissen beraten können.
Zur Brille beraten und erfolgreich verkaufen: Webinare und Seminare
Typberatung als Alleinstellungsmerkmal einsetzen
Mit beiden Formaten können Sie anschließend das Thema umfassend in Ihrem Geschäft anbieten und Ihre Kunden begeistern
… oder Sie rufen mich einfach an, dann finden wir gemeinsam heraus, welche Vorgehensweise für Sie sinnvoll ist.
Viel Spaß bei der Weiterbildung und farbenfrohe Grüße
Petra Waldminghaus